Erfolg oder Leichtigkeit?

Ich dachte lange, ich müsse mich entscheiden.

• Erfolg oder Leichtigkeit?
• Struktur oder Intuition?
• Zielstrebigkeit oder Hingabe?
• Male oder female energy?

Ich dachte, entweder ich ziehe voll durch – mit klaren Plänen, ehrgeizigen Zielen und einer gehörigen Portion Disziplin – oder ich lasse los, spüre mehr in mich hinein, vertraue dem Prozess und erlaube mir, auch einmal nichts zu tun.

Das Eine schien nicht mit dem Anderen vereinbar. Entweder ganz oder gar nicht. Entweder stark und federführend oder weich und empfänglich.

Doch je tiefer ich mich mit mir selbst, mit meiner Führungsrolle und mit meiner ganz eigenen Definition von Erfolg auseinandergesetzt habe, desto klarer wurde mir:

Das Leben ist kein Gegeneinander. Sondern ein bewusstes UND. (Und ja, Laura Malina Seiler hat diesen Gedanken in einem Gespräch in mein Unterbewusstsein gepflanzt!)

Wir brauchen beides. Und vor allem: Wir dürfen beides haben.

Die Macht des „UND“

Was meine ich damit genau?

Wenn wir über Energie im Business sprechen, stoßen wir früher oder später auf zwei Pole: die klassische „male energy“ und die oft übersehene „female energy“.

• Male energy steht für: Struktur, Zielstrebigkeit, Fokus, Klarheit, Umsetzungskraft, Strategie, Aktion.
• Female energy steht für: Intuition, Empfänglichkeit, Kreativität, Verbundenheit, Zyklusbewusstsein, Loslassen.

Beide Energien sind wertvoll. Beide haben ihre Berechtigung. Doch die allermeisten von uns sind – bewusst oder unbewusst – jahrelang auf nur einer Seite unterwegs: der leistungsorientierten, kontrollierenden, durchgetakteten Seite.

Weil wir gelernt haben, dass „Erfolg“ genau so funktioniert. Weil uns unser Umfeld, die Wirtschaft, unsere Ausbildung und oft auch unsere Vorbilder gezeigt haben, wie man sich durchsetzt, wie man führt, wie man sichtbar wird. Doch kaum jemand hat uns gezeigt, wie man sich dabei nicht selbst verliert.

Was passiert, wenn nur eine Energie überwiegt?

Ich war selbst lange in dieser Einseitigkeit gefangen. Ich hatte Struktur. Ich hatte Drive. Ich war diszipliniert, zielorientiert, effizient. Und das war auch gut, bis ich merkte: Ich funktioniere nur noch. Ich verliere mein Gefühl. Meine Kreativität. Meine Begeisterung. Mein Vertrauen.

„Fun“ fact: Wenn wir zu lange nur aus der male energy heraus agieren, entsteht ein Ungleichgewicht. Wir pushen, statt anzuziehen. Wir kontrollieren, statt zu vertrauen. Wir rennen Zielen hinterher, ohne zu spüren, ob wir sie überhaupt noch wollen. Wir hören auf, zu empfangen, weil wir nur noch geben.

Umgekehrt kann natürlich auch zu viel female energy herausfordernd werden. Wer nur fühlt, aber nie entscheidet, wer nur träumt, aber nie ins Tun kommt, wer sich immer wieder verliert im Fluss, wird irgendwann stagnieren. Auch das kann passieren.

Wirklich kraftvolles Führen, wirklich erfüllter Erfolg entsteht also dann, wenn wir beides leben. Nicht 50:50. Sondern so, wie es für uns in deiner jeweiligen Lebensphase passt.

Vielleicht fragst du dich: Klingt gut, aber wie genau sieht dieses „UND“ denn im Alltag aus?

Hier ein paar Beispiele, wie ich es heute lebe. Lass dich gerne davon inspirieren:

• Ich nutze Struktur – aber ich plane Pausen mit ein. Nicht erst, wenn ich sie dringend brauche, sondern präventiv.
• Ich arbeite mit Wochenzielen – aber ich checke morgens erst bei mir ein, bevor ich in den Aktionismus gehe.
• Ich habe einen klaren Business-Plan – aber ich erlaube mir, ihn immer wieder anzupassen, wenn sich etwas nicht mehr stimmig anfühlt.
• Ich treffe mutige Entscheidungen – aber nie gegen mein Bauchgefühl.
• Ich halte den Raum für andere – aber ich halte auch Raum für mich selbst.
• Ich arbeite mit Deadlines – aber ich fühle mich nicht schlecht, wenn ich diese mal ausdehnen muss.
• Ich gehe nach außen, zeige mich – aber nicht, um Erwartungen zu erfüllen, sondern weil ich etwas zu sagen habe.

Achtung: Dieses UND ist nicht immer einfach für mich. Es braucht Achtsamkeit und manchmal auch Mut, gegen alte Prägungen zu handeln.

Was sich durch dieses „UND“ für mich verändert hat?

Ich bin viel näher bei mir. Ich führe bewusster. Ich reagiere weniger. Ich bin nicht mehr abhängig von äußeren Bestätigungen, weil ich mir diese Bestätigung selbst geben kann.

Wenn ich mich auf meine Intuition verlasse, wenn ich ihr wirklich Raum gebe, werde ich nicht schwächer, sondern stärker – das weiß ich heute. Und wenn ich meiner Strategie vertraue, meinen Fokus behalte, meinen Weg konsequent gehe, verliere ich nicht an Leichtigkeit, sondern gewinne an Tiefe.

Es ist kein Widerspruch, sich klar zu positionieren und weich zu bleiben.

Es ist kein Widerspruch, ambitioniert zu sein und Ruhe zu brauchen.

Es ist kein Widerspruch, zu führen und sich führen zu lassen.

Vielleicht magst du dir heute genau diese Frage stellen:

Wo lebst du gerade eher im Entweder-Oder – und wo wünschst du dir mehr UND?

Es ist okay, wenn das ungewohnt für dich ist. Und es ist okay, wenn es nicht von heute auf morgen gelingt. Aber du darfst anfangen. Heute. Jetzt. Ganz bewusst.

Denn du musst dich nicht entscheiden. Du darfst jeden Tag neu wählen. Und du darfst dir erlauben, beides zu leben.

Und wenn du spürst, dass du diesen Weg nicht alleine gehen willst – ich bin da. Als Coach, Mentorin und Sparringspartnerin für Frauen, die zurück in ihre female energy kommen wollen.

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