Grenzen setzen als weibliche Führungskraft
Diese Frage höre ich in meinen Coachings immer wieder: „Woher weiß ich eigentlich, wo meine Grenzen liegen?“
Die Antwort darauf ist selten einfach – vor allem, wenn wir es gewohnt sind, zu funktionieren, uns selbst zurückzustellen und Harmonie aufrechtzuerhalten. Gerade Frauen, die viel Verantwortung tragen, sind oft Meisterinnen im Geben, Organisieren und Aushalten. Doch Grenzen setzen? Das wurde vielen nicht beigebracht. Oder es galt als egoistisch, unbequem oder gar gefährlich.
Grenzenlos leistungsbereit? Die Gefahr, sich selbst zu verlieren
Viele Frauen merken erst, dass sie ihre Grenzen überschritten haben, wenn es schon zu spät ist. Wenn der Körper nicht mehr mitspielt. Wenn die Lust am Job verloren geht. Wenn Reizbarkeit, Erschöpfung oder innere Leere überhandnehmen. Die Ursache liegt nicht immer zwingend in zu viel Arbeit, viel häufiger in zu wenig Selbstfühlung und Grenzbewusstsein.
Deshalb ist die Fähigkeit, eigene Grenzen zu erkennen, zu benennen und zu wahren, eine essenzielle Leadership-Kompetenz. Nicht nur für dich selbst, sondern auch für dein Team. Denn nur wer sich selbst ernst nimmt, kann auch andere dazu ermutigen, ihre Bedürfnisse zu achten.
Was bedeutet überhaupt “Grenze”?
Eine Grenze ist die feine Linie zwischen dem, was dir guttut, und dem, was dich dauerhaft belastet. Sie kann zeitlich, emotional, körperlich oder mental sein. Sie zeigt sich im Kontakt mit anderen genauso wie mit dir selbst. Grenzen helfen dir, bei dir zu bleiben. Und sie dienen der Klarheit, Struktur und Selbstachtung. Doch: Woher weiß ich, wo diese Grenze verläuft?
5 Fragen, die deine Grenzen sichtbar machen
An dieser Stelle teile ich mit dir meine bewährten journaling prompts, mit denen du deine persönlichen Grenzen erkennen kannst. Nimm dir einen ruhigen Moment, ein Notizbuch und einen Stift. Lass die Fragen auf dich wirken und schreib intuitiv auf, was dir als Erstes in den Sinn kommt. Du wirst sehen: Mit jedem Mal kommst du dir selbst ein Stück näher.
Frage 1: Welche Situation hat mich zuletzt überfordert?
Was ist konkret passiert? Wer war beteiligt? Wie hast du dich gefühlt? Diese Frage hilft dir, emotionale “Alarmzeichen” zu erkennen. Oft merken wir erst im Nachhinein, dass etwas zu viel war.
Frage 2: Was habe ich gebraucht, aber nicht bekommen?
War es Ruhe? Wertschätzung? Klarheit? Zeit? Diese Reflexion zeigt dir, welche Bedürfnisse in dir gerade besonders laut sind und an welchen Stellen du sie nicht ernst genommen hast.
Frage 3: Wann habe ich zuletzt JA gesagt, obwohl ich NEIN meinte?
Diese Frage ist unbequem. Denn sie zeigt, wo du dich selbst verraten hast – aus Harmoniebedürfnis, Pflichtgefühl oder Angst vor Ablehnung. Und genau hier liegt das größte Lernpotenzial.

Frage 4: Wo habe ich meine eigenen Bedürfnisse hintenangestellt?
Grenzverletzungen sind nicht nur von außen verursacht. Auch wir selbst neigen dazu, unsere Energie zu verschenken, ohne uns vorher selbst gefragt zu haben: „Will ich das überhaupt?“
Frage 5: Welche Grenze würde ich heute gerne setzen?
Vielleicht ist es eine klare Absage. Ein Feierabend ohne Handy. Ein “Nein” zum dritten Projekt. Oder ein Gespräch mit einer Kollegin. Werde konkret. Und klein. Denn Grenzarbeit ist wie Muskel, den du trainierst, step by step.
Lies dir deine Antworten laut vor. Spüre in dich hinein:
- Was macht das mit dir?
- Macht es dich traurig? Stolz? Wütend? Klar?
Lass diese Emotionen da sein. Und nutze sie als Kompass für dein weiteres Handeln.
Warum Grenzkompetenz dich zur besseren Führungskraft macht
Wer klare Grenzen zieht, lebt nicht weniger engagiert sondern bewusster. Du schützt deine Energie, bleibst in deiner Kraft und wirst dadurch zur klareren, empathischeren und langfristig gesünderen Führungspersönlichkeit.
Grenzen setzen heißt nicht, Mauern zu bauen. Sondern bewusst „Ja“ zu dir selbst zu sagen. Es bedeutet, dich selbst genauso ernst zu nehmen wie deine Verantwortung. Es bedeutet, dich nicht zu verlieren in allem, was du gibst.
Wie du deine Grenzen im Alltag stärker wahren kannst:
- Körpersignale ernst nehmen: Bauchschmerzen vor einem Meeting? Schlaflose Nächte wegen eines Projekts? Dein Körper ist oft ehrlicher als dein Kopf. Hör hin.
- Micro-Boundaries üben: Beginne mit kleinen Neins. Zum Beispiel: “Ich kann heute nicht länger bleiben.” oder “Ich brauche gerade eine Pause.”
- Sprache bewusst einsetzen: Sag, was du brauchst – klar, wertschätzend und selbstbewusst. Zum Beispiel: “Mir ist wichtig, dass wir Termine pünktlich beginnen.”
- Digital detox: Leg klare Zeiten fest, wann du offline bist. Kein E-Mail-Check im Bett. Keine Teams-Nachrichten am Sonntag. Punkt.
- Verankerung durch Rituale: Setze dir einen wöchentlichen Reflexionsmoment, z. B. Freitagnachmittag. Frage dich: Wo habe ich meine Grenzen gewahrt? Wo nicht? Was nehme ich mir für nächste Woche vor?
Denke daran: Gerade als Frau in einer Führungsrolle darfst du laut, sichtbar und klar sein – auch in deinen Neins. Mit jeder Grenze, die du ziehst, ermächtigst du dich selbst. Und inspirierst andere, es dir gleichzutun.
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