Warum wir weibliche Führung missverstehen
„Ich bin halt einfach zu sensibel für diese Führungsposition.“
„Ich muss erst an meinem Selbstwert arbeiten, bevor ich mich selbstständig machen kann.“
„Ich bin mehr der weiche Typ. Vielleicht ist klassisches Leadership einfach nichts für mich.“
Solche Sätze höre ich oft in meinen Coachings mit Frauen in Führungspositionen. Was sie alle verbindet? Ein verzerrtes Bild von Weiblichkeit – insbesondere von dem, was unter „female energy“ verstanden wird.
In Zeiten, in denen immer mehr Frauen über intuitive Führung, Yin-Energie, Empfänglichkeit und Vertrauen sprechen, ist es umso wichtiger, Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Denn Female Energy ist nicht das, was du aus Angst tust oder nicht tust. Und schon gar nicht das, was dich kleinhält.
Was Female Energy nicht ist
Gerade im Coachingkontext wird der Begriff „weibliche Energie“ häufig romantisiert oder mit Schwäche, mit Hingabe bis zur Selbstaufgabe oder mit spiritueller Passivität verwechselt. Damit möchte ich heute aufräumen. Female Energy ist:
❌ nicht People Pleasing
Wenn du dich ständig anpasst, Konflikte vermeidest oder andere über dich stellst, hat das nichts mit gelebter Weiblichkeit zu tun, sondern mit einem alten Überlebensmuster. Echte Female Energy kennt Grenzen. Sie weiß, dass Empathie nicht bedeutet, sich selbst zu verlieren.
❌ nicht Selbstzweifel
Unsicherheit ist menschlich, aber sie hat keinen Platz in deiner Energie-Identität. Female Energy ist zutiefst verbunden mit innerem Vertrauen und nicht mit Kleinmachen oder Infragestellen deiner Stärken.
❌ nicht Vermeidung aus Angst
„Ich spüre, dass es noch nicht dran ist.“ ist oft nur ein schönerer Satz für: „Ich habe Angst.“ Female Energy heißt nicht, Entscheidungen ewig aufzuschieben oder zu hoffen, dass jemand anderes die Führung übernimmt. Sie bedeutet, mit der Angst präsent zu bleiben und trotzdem zu machen.
❌ nicht faules Chaos
Du brauchst keine Struktur, weil du deiner Intuition folgst? Vorsicht. Intuition ohne Plan wird zur Ausrede. Female Energy ist nicht willkürlich. Sie ist zyklisch, organisch, ja, aber nicht chaotisch. Sie hat ein inneres Gerüst.
❌ nicht „Ich mach das schon alleine.“
Female Energy weiß um die Kraft der Gemeinschaft. Sie zieht sich nicht zurück, um alles selbst zu lösen, sondern lebt Netzwerk, lässt sich halten, empfängt Hilfe. Unabhängigkeit ist wichtig, aber Überverantwortung ist keine Tugend.

Also: Was ist Female Energy wirklich?
Female Energy ist ein bewusster Zugang zu dir selbst, zu deinem Körper, deiner Intuition, deiner inneren Wahrheit. Sie ist weich und klar, empfänglich und entscheidungsstark, kreativ und strategisch. Sie zeigt sich in Momenten wie diesen:
- Wenn du einem Teammitglied Raum gibst, anstatt sofort Lösungen vorzugeben.
- Wenn du eine Entscheidung nicht im Kopf, sondern im Körper fühlst und ihr vertraust.
- Wenn du eine Pause machst, obwohl die To-Do-Liste lang ist, weil du weißt, dass Leistung nicht 24/7 entsteht.
- Wenn du dich nicht beweisen musst, sondern in deiner Präsenz ruhst.
- Wenn du Hilfe annimmst, ohne dich dafür zu schämen, weil du weißt, dass Empfangen genauso stark ist wie Geben.
Warum dieses Missverständnis so gefährlich ist
Viele Frauen lehnen ihre weibliche Energie unbewusst ab, weil sie gelernt haben, dass „weiblich“ gleich „schwach“, „emotional“ oder „unprofessionell“ bedeutet.
Andere übertreiben sie – als Reaktion auf männlich geprägte Systeme. Dann wird aus echter Weichheit eine ungreifbare Spiritbubble. Oder aus Vertrauen eine Form der Vermeidung. In beiden Fällen verlieren sie den Kontakt zu ihrer authentischen Kraft.
Doch was wäre, wenn du beides sein darfst?
Strukturiert und intuitiv.
Gebend und empfangend.
Klar und gefühlvoll.
Nicht als Entweder-oder, sondern als bewusstes Sowohl-als-auch?
Die Führungskraft der Zukunft lebt beides
Ich bin überzeugt: Die besten Führungspersönlichkeiten der Zukunft werden nicht jene sein, die sich am besten durchboxen oder sich am meisten anpassen. Sondern jene, die beides können – Hingabe und Klarheit, Kopf und Körper, Plan und Präsenz.
Female Energy ist übrigens auch kein Zustand, den du einmal erreichst. Es ist eine daily Praxis.
Wie du deine Female Energy im Führungsalltag kultivierst
Hier sind ein paar Impulse, die du ganz praktisch umsetzen kannst – auch in einem vollen Kalender:
- Fang im Körper an.
Der Zugang zu deiner weiblichen Energie beginnt nicht im Kopf, sondern im Körper. Statt nur zu denken, frage dich doch einmal:
- Wie fühle ich mich gerade?
- Was signalisiert mir mein Atem, meine Haltung, mein Energielevel?
Schon ein kurzer Bodyscan am Morgen oder ein paar tiefe Atemzüge zwischen zwei Terminen helfen dir, dich zu zentrieren.
- Empfange bewusst.
Viele erfolgreiche Frauen tun sich schwer damit, Hilfe anzunehmen, Feedback zu empfangen oder sich wirklich tragen zu lassen.
Stell dir öfter mal die Frage:
- Muss ich das wirklich alleine lösen?
- Wo darf ich heute empfangen statt leisten?
Übe dich darin, Komplimente einfach anzunehmen. Delegiere eine Aufgabe, obwohl du weißt, dass du es schneller machen würdest. Sag Ja, wenn jemand dich unterstützen will.
- Finde deine innere Autorität.
Female Energy hat nichts mit Beliebigkeit zu tun.
Das bedeutet: Kein ständiges Vergleichen. Keine Entscheidungen aus Angst.
Sondern: Eine Führung aus der eigenen Mitte.
Und dafür brauchst du eine innere Anbindung, an deine Werte, an dein „Warum“ und an dein eigenes Tempo.
- Handle intuitiv.
Intuition ist kein Freifahrtschein für unüberlegte Handlungen. Sie ist ein Kompass, der kalibriert werden möchte.
Gute Fragen dafür:
- Ist das ein Impuls oder eine tiefe innere Wahrheit?
- Bin ich im Mangel oder in der Fülle, wenn ich das tue?
Intuitives Leadership heißt nicht: „Ich mach einfach, worauf ich Lust hab.“
- Schaffe dir Räume zum Sein.
Weibliche Energie braucht Platz – nicht nur To-dos, sondern auch To-bes.
Das können Mikro-Momente sein:
- 3 Minuten bewusstes Atmen vor einem Meeting
- ein kurzer Spaziergang ohne Handy
- ein Journaling-Impuls am Ende eines stressigen Tages
Je mehr du dir Raum gibst zu fühlen, desto mehr wirst du wieder spüren, was dein nächster Schritt ist und nicht der, den dein Umfeld erwartet.
Ich bin der Meinung, du darfst du dich neu entscheiden: Nicht zwischen männlich oder weiblich, sondern für deinen authentischen Führungsstil, der beides integriert.
Du bist dir unschlüssig, wie das bei dir und in deinem Alltag aussehen soll?
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